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Es gibt Tage, da wird mir alles zu viel. Zu viele Menschen. Zu viele Geräusche. Zu viel Nähe. Mein Körper ist da oft schneller als mein Kopf – Reize überschwemmen mich, bevor ich überhaupt greifen kann, was gerade passiert.
Genau in diesen Momenten zeigt Fini eine Assistenzleistung, die mich wortwörtlich abschirmt: den Orbit.
Was ist „Orbit“?
Bei dieser Leistung bewegt sich Fini im Kreis um mich herum. So schafft sie auf sanfte Weise Abstand zwischen mir und meiner Umgebung. Menschen bleiben stehen, schauen irritiert oder machen einen kleinen Bogen. Ich atme auf.
Diese Drehbewegung ist nicht nur ein Trick oder eine Spielerei – sie ist ein hochwirksames Werkzeug zur Reizregulation. Für mich als Autistin ist das Gold wert.
Warum ist Orbit so wichtig für mich?
Wenn ich mich überreizt fühle – z. B. in einem vollen Supermarkt, auf dem Bahnsteig oder im Wartebereich einer Arztpraxis – fällt es mir oft schwer, meine Grenzen verbal zu kommunizieren oder mich selbst zu schützen.
Fini übernimmt das für mich.
Ohne Worte. Ohne Diskussion. Mit liebevoller Klarheit.
Sie erkennt meine Anzeichen oft, noch bevor ich sie bewusst wahrnehme. Dann beginnt sie sich zu bewegen – und ich spüre sofort: Ich bin nicht allein. Ich bin sicher.
Für Außenstehende vielleicht unsichtbar – für mich unverzichtbar
Viele Menschen verstehen nicht, was da gerade passiert, wenn Fini mich umkreist. Manche lächeln, manche weichen aus, andere fragen neugierig. Ich erkläre es gern – aber nicht immer.
Denn für mich zählt in diesem Moment nur eins:
Dass mein Hund mich sieht, wenn die Welt es gerade nicht tut.