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Wenn zwei Menschen mit Assistenzhund aufeinandertreffen, passiert etwas ganz Besonderes. Es ist, als würde man sofort verstanden werden – ohne viele Worte. Denn niemand kann so gut nachvollziehen, was es bedeutet, mit einem Assistenzhund durchs Leben zu gehen, wie ein anderes Team.
Was ich in den letzten Jahren gelernt habe: Der Austausch mit anderen Teams ist nicht nur wohltuend – er ist wichtig. Wichtig für unser Selbstbewusstsein, für unser Training, für unser Gefühl von Zugehörigkeit. Aber auch für den ganz praktischen Alltag mit Hund.
Inspiration statt Vergleich
Es ist leicht, in die Vergleichsfalle zu tappen. Man sieht vielleicht ein anderes Team, bei dem der Hund blitzschnell reagiert, sich perfekt verhält oder Dinge kann, die man selbst noch gar nicht geübt hat. Doch genau hier liegt eine große Chance: sich nicht entmutigen zu lassen, sondern inspirieren. Jedes Team hat seinen eigenen Weg, seine eigene Geschichte, seine eigenen Herausforderungen. Und jede Fähigkeit, die ein anderer Hund zeigt, kann eine Einladung sein: „Schau mal, das könnten wir auch mal ausprobieren – wenn es für uns passt.“
Diese Woche mit Team Lilly am Wohlensee
Diese Woche haben wir uns mit Team Lilly am Wohlensee getroffen – ein richtig schöner Tag mit vielen Eindrücken für Mensch und Hund. Fini und ich sind ja bereits ein fertig ausgebildetes Team, während Team Lilly noch mitten in der Ausbildung steckt. Es war schön zu merken, dass wir ihnen mit unserer Erfahrung etwas mitgeben konnten. Unser Umgang mit herausfordernden Situationen, wie ruhig Fini auf bestimmte Reize reagiert – das alles war für sie spannend zu sehen.
Und genau das wünsche ich mir öfter: Dass wir unser Wissen weitergeben können. Nicht belehrend, sondern als Teil einer Gemeinschaft, in der man sich gegenseitig stärkt und begleitet. Denn was für uns inzwischen selbstverständlich ist, kann für ein anderes Team eine riesige Hilfe sein – so wie wir früher von erfahreneren Teams profitiert haben.
Verstanden werden – ohne viele Worte
Einer der größten Schätze am Austausch ist dieses stille gegenseitige Verstehen. Zutrittsprobleme? Diskussionen an der Supermarktkasse? Schiefe Blicke in der Bahn? All das kennt das andere Team auch. Man muss sich nicht erklären. Und das allein nimmt schon unglaublich viel Druck raus.
Besonders schön war unser gemeinsamer Besuch mit Team Onyx im Naturhistorischen Museum Bern. Zusammen durch die Ausstellungen zu schlendern, zu lachen, sich auszutauschen – und dabei einfach als zwei Teams unterwegs zu sein, ohne Erklärungen, ohne Rechtfertigung. Das hat gut getan.

Gemeinsam unterwegs – weniger Druck, mehr Mut
Wenn zwei Teams gemeinsam in einen Laden gehen, verändert sich etwas. Man fühlt sich nicht mehr so allein. Die Unsicherheit weicht einem Gefühl von Stärke. Man ist nicht „die mit dem Assistenzhund“, sondern Teil eines sichtbaren „Wir“. Und das verändert oft auch die Reaktion der Umwelt.
Und ja – mit Team Honey müssen wir ganz dringend mal wieder einen Kaffee trinken gehen! Unsere Treffen haben mir jedes Mal so gut getan. Einfach draußen sitzen, plaudern, während die Hunde entspannt neben uns liegen. Ohne Druck. Ohne das Gefühl, der Hund müsse perfekt funktionieren. Sondern mit dem Vertrauen: Wir wachsen zusammen. Jeder auf seinem Weg, in seinem Tempo.

Fazit: Verbindung statt Konkurrenz
Der Austausch mit anderen Teams ist kein Wettbewerb. Es geht nicht ums Besser- oder Schlechtersein. Es geht um Verbindung, Verständnis, gemeinsames Wachsen. Um das Gefühl, Teil einer Community zu sein, die einander stärkt.
Denn zusammen sind wir nicht nur weniger allein – wir sind stärker.
P.S. Hier findest du die Links zu den einzelnen Teams und Freunden von Finchen und mir.
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