Was ist ein Assistenzhund eigentlich?

Aufgrund einer Behinderung oder chronischen Krankheit benötigen manche Menschen Unterstützung bei der Bewältigung ihres Alltags. Ausgebildete Assistenzhunde ermöglichen ihnen mehr Mobilität, Sicherheit, Unabhängigkeit und Teilhabe am Leben. Der bekannteste Assistenzhund ist der Blindenführhund. Daneben gibt es weitere Spezialisierungen:

  • Mobilitätshunde, auch Servicehunde genannt, unterstützen Menschen mit eingeschränkter Mobilität. Sie heben beispielsweise Dinge vom Boden auf, öffnen Türen, bedienen Lichtschalter oder Liftknöpfe.
  • Signalhunde zeigen Menschen mit Hörbeeinträchtigungen akustische Signale wie Türklingel, Wecker, Gefahren etc. an.
  • Warnhunde warnen Menschen mit Krankheiten wie Epilepsie, Diabetes, Asthma oder Narkolepsie frühzeitig vor Anfällen oder gefährlichen Zuständen.
  • Geleithunde begleiten Menschen mit psychischen oder neurologischen Einschränkungen (z.B. Autismus oder posttraumatische Belastungsstörungen). Sie unterstützen bei Aktivitäten ausserhalb der gewohnten Routine, damit diese Situationen nicht als Bedrohung oder Überforderung erlebt werden.

Ein Assistenzhund hat klar definierte Aufgaben und lernt dazu zahlreiche Kommandos. Er wird als Unterstützung einer einzelnen Person ausgebildet und ist 24 Stunden am Tag im Einsatz. Für diese anspruchsvolle Aufgabe benötigen Assistenzhunde einen ausgeprägten Arbeitswillen, ein freundliches Wesen, gute körperliche Gesundheit, Motivation und eine hohe Lernfähigkeit. Sind diese Voraussetzungen erfüllt, lassen sich viele Rassen und natürlich auch Mischlinge ausbilden. Ein Assistenzhund im Einsatz trägt eine spezielle Kenndecke oder ein entsprechendes Geschirr. 

Finchen in Kenndecke liegt auf ihrer Bodendecke gekennzeichnet mit Assistenzhund in einem Einkaufszentrum.

Wie wird ein Assistenzhund ausgebildet?

Für Assistenzhunde gibt es verschiedene Ausbildungswege. Blindenführhunde werden meist von einer Institution ausgebildet und erst nach bestandener Schlussprüfung an ihre neuen Besitzer abgegeben. Für Mobilitäts-, Signal-, Warn- und Geleithunde hingegen ist eine assistierte Ausbildung die Regel. Das heisst, dass der Hund schon als Welpe zum zukünftigen Besitzer kommt. In regelmässigen Trainings wird der Hund sozialisiert, erhält eine Grundausbildung und lernt schliesslich die individuellen Hilfsleistungen auszuführen. Je nach «Fachrichtung» dauert die gesamte Assistenzhundeausbildung bis zu drei Jahre und wird danach mit einer Prüfung für Mensch und Hund abgeschlossen.

Verhalten bei Begegnungen

Assistenzhunde können ihre anspruchsvolle Aufgabe nur erfüllen, wenn sie dabei nicht gestört werden. Deshalb gelten bei Begegnung mit einem Assistenzhunde-Team folgende Regeln:

  • Das Team ungestört passieren lassen (eigenen Hund anleinen).
  • Den Assistenzhund nicht erschrecken (z. B. durch Knallkörper, Hupen etc.).
  • Zügig vorbeigehen.
  • Bei Bedarf die Person ansprechen (nicht zuerst den Hund).
  • Unangekündigte Berührungen vermeiden, da sie Halter und Hund verunsichern können.
Finchen liegt mit Kenndecke entspannt neben mir bei einem Behördengang. Einen Leinenbanderole ist zu sehen mit den Icons: Stop, Keine Hunde, Nicht Ansprechen, Nicht Anfassen.

Verhalten im Notfall

  • Person und Hund sichern.
  • Hund und Halter nur im äussersten Notfall trennen.
  • Notfall-Instruktionen suchen (z. B. in Tasche an der Kenndecke).
  • Bei Bedarf Sanität oder Polizei informieren.
  • Hund darf mit in den Krankentransport und ins Spital!

Quelle: Dogwhisperer.ch & SwissHelpDogs.ch